man schreibt das jahr neunzehnhundertirgendwas. aufnahmetechnik ist sperrig wie ein kraftwerk, und alles funktioniert wunderbar analog wie das spitzendeckchen unter omas bakelittelefon. genau die richtigen voraussetzungen für einen hit in den indiecharts einer ehemals führenden seefahrernation, die sich heutzutage allerdings nur noch mit landvermehrungen über wasser hält. ein konzertantes ereignis in einem etablissement zur unterhaltung junger musikfreunde in mööchzofoßnogon hat ein interview im flämischsprachigen rundfunk zur folge (muss übrigens ein privater sender gewesen sein, denn neben fragen wurde auch die dröhnung gestellt). einige aufnahmen im studio fanden nicht die gewünschte aufnahme: die einst geschmackssichere indiegemeinde hat sich geschmacksverirrt. control your emotions whatever that means. 10 jahre später geht alles wieder von vorne los. der große blonde und die kleine blonde sind immer noch groß und klein und blond. die weibliche stimme ist inzwischen klassisch geschult und hämmert dir auf den amboss: go and fight and do whats right – aber selbstverständlich mit augenmaß: according to mama’s rule. die gitarre klingt wie ein trippleburger: jede menge drauf, und wenn du reinbeißt, fällt dir garantiert was auf die hose. der sound ist mathematisch exakt durchinspiriert: genie mal zufall ist gleich kraft mal kraftarm. ohne schlagzeug und bass hört sich das ganze an, als bräuchte man schlagzeug und bass gar nicht. und wenn du drauf rumkaust, läuft dir kein ketchup am kinn runter, sondern herzblut. und das beste dabei: du brauchst dich nicht verrückt zu machen. du bist es doch schon.
Paradox – S.oda / Bon Jorno
lyrics by Aaron Wrixon (Toronto, CA)